Neugierde, Leidenschaft und Zufriedenheit

Über mich


Neugierde, das ist meine erste große Stärke.

Ich versuche immer einen Blick in die Zusammenhänge der Welt zu werfen, ihre Mechanismen, ihre Strukturen, ihren Aufbau: Welchen Gesetzen folgen Wasser und Luft, in welchen chemischen und physikalischen Umweltzusammenhängen steht eine Pflanze oder aus welchem historischen Umfeld stammt eine Geschichte und wie wirkt sie heute in uns? Wie sind die Fäden der Wirklichkeit gesponnen und verknüpft und wie kamen wir dahin, wo wir jetzt gerade stehen? Es gibt kaum ein Funktions-Thema, das mich nicht in irgend einer Weise faszinieren kann.

 

Meine zweite große Stärke ist Leidenschaft für die Dinge, mit denen ich mich beschäftige.

Wenn ich mich für eine Sache interessiere, gehe ich ihr auf den Grund. Ich probiere aus, betrachte sie von allen Seiten bis ich sie verstehen und erklären kann. Und danach muss sie sorgfältig und liebevoll dokumentiert werden...

 



Was ist eigentlich das Faszinierende am Brettchenweben?

Diese Frage stellen sich so manche Weber und Weberinnen, die den Haushalt oder die Arbeit liegen lassen, Männer/Frauen und Kinder vernachlässigen um zu sitzen und zu weben – oder wie in meinem Fall zu entwerfen und zu weben.

 

Ich kann diese Frage nur für mich beantworten.

 

Die Faszination besteht aus zwei unterschiedlichen Dingen: Das Brettchenweben spricht meine Freude an reiner Mechanik an, die man „im Griff“ hat und die ein Werkstück herstellt, das einzigartig und mit Maschinen nicht reproduzierbar ist.

 

Die zweite Dimension greift da schon wesentlich tiefer. Ich liebe die Forderung des Webens nach Präsenz: kein anderer Gedanke, keine Überlegungen und schon ja keine Unterhaltung oder Zerstreuung sind möglich, wenn man an einem komplizierteren Werkstück arbeitet. Ein Abschweifen, ein Schwächerwerden der Konzentration und schon schleichen sich Fehler ein, die man mühsam wieder entfernen muss.

 

Das Weben schafft Inseln der absoluten und ausschließlichen Präsenz, ähnlich der bei der Meditation. Und ähnlich wie bei der Meditation beginnt der Atem ruhiger zu werden, die Gedanken kommen zur Ruhe aber die Hände arbeiten präzise und sorgfältig. Es entsteht ein Fluss, der weder Anstrengung verlangt, noch ein Nachlassen der Intensität verzeiht.

 

Weben als spirituelle Lebenseinstellung?

 

Nun ja, das ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Aber eine Hilfe ist es schon und eine Möglichkeit, seinen Geist in einer bestimmten Art und Weise zu trainieren – und gleichzeitig etwas zu erschaffen. Was kann es Schöneres geben?

 



Das Band aus Butan war der Beginn...

Vor vielen Jahren bekam ich von einer Tante ein brettchengewebtes Band aus Butan geschenkt, das nach langer Zeit in der Sonne abgeschossen und zu ersetzen war: Nur wie?

Ich begann, mich mit dem Brettchenweben zu beschäftigen und habe im Oktober 2013 mit dem Einführungsbuch von Candance Crocket, „Card Weaving“ begonnen. Das Band gelang (siehe oben) und ich hatte Feuer gefangen. Anschließend nahm ich mir den Lehrgang von Otfried Staudigel, „Der Zauber des Brettchenwebens“ vor. Sehr gut zum Nachschlagen war für mich auch das Grundlagenwerk  von Peter Collingwood, „The Techniques of Tablet Weaving“, das ich eine Zeit lang von einem Raum der Wohnung in den anderen getragen habe, je nachdem, wo ich gerade Zeit zum Sitzen und Lesen hatte.

Nach der Lektüre von Staudigel habe ich mich dem Internet zugewandt. Es gibt sehr gute Lehrgänge im Internet vor allem bei www.flinkhand.de und www.steinmaus.de. Die komplizierteren Techniken habe ich alle dort gelernt. Herr Gehlhaar verrät zudem, wie man komplexe Muster in der Missed-Hole Technik oder in der Köper-Technik selbst entwerfen kann.

 

Mitte 2014 war dann so viel Material zusammengetragen, dass ich anfing zu ordnen und zu sortieren. Ich optimierte den Webaufbau, eine neue Systematik der Techniken entstand und ich begann, jedes Kapitel meines Buches gründlich durchzudenken, durchzuweben und alle Erfahrungen und Entdeckungen zu dokumentieren und aufzuschreiben.

Je mehr ich arbeitete, desto mehr bemerkte ich, wie sich meine Arbeit von der anderer Weber und Weberinnen unterschied und ich beschloss, aus meinen persönlichen Notizen ein zusammenhängendes Studienbuch zu formen. Anfang 2016 war das Werk fertig und suchte die passende Form für die Öffentlichkeit.

 

Parallel dazu begann ich, aus alten Leinen- und Damaststoffen und aufwändigen Bändern exklusive Tischwäche zu gestalten und Muster für Schlüsselanhänger oder Freundschaftsbänder zu designen.

 

Ab 2017 begann ich, meine Produkte auch auf Hobbykünstlermärkten anzubieten.

 

Seit 2023 arbeite ich an einer Erweiterung von Arachnes Fadenspielen: Die Meisterkurse.

Hier steht die Überschreitung der Regeln einer Technik im Vordergrund: Wie kann man unterschiedliche Techniken auch innerhalb des Musters miteinander verbinden? Welche farblichen Gestaltungsmöglichkeiten gibt eine Technik her? Und viele andere tiefer gehende Fragen.

 

Weitere Projekte für die Zukunft:

Das Weben mit Brettchen mit mehr als 4 Löchern.

Das Weben mit horizontal-vertikalen Lochungen.

Das Weben von doppellagigen Bändern.

Dreidimensionale Webtechniken.

Transparentes Weben.

 

Möge ich mit viel Lebenszeit gesegnet sein!



Darf ich mich vorstellen:

 

Ich bin Theo und wohne auf dem Mist in Rohrmosers Kleinbauernhof. Ich lebe nur 1 Gehminute vom örtlichen Kirchturmhahn entfernt und gebe nicht nur auf meine 10 Hennen acht, sondern auch darauf, dass Rohrmosers ihre Arbeit sorgfältig und  gründlich erledigen. - Schließlich muss alles seine Ordnung haben...